12.03.16 bis 10.04.16
Vernissage am 12.03.16 um 17.00 Uhr
Begrüßung: Marita Mattheck, Vorsitzende des Kunstvereins Germersheim und Marcus Schaile, Bürgermeister der Stadt Germersheim
Einführung: Simone Maria Dietz, M.A., Karlsruhe
KunstCafé am 10.04.16 von 15.00 bis 17.00 Uhr
Finissage am 10.04.16 um 17.00 Uhr
Künstlergespräche
Axel Philipps
Schmirgelpapierzeichnungen erwecken den Anschein abstrakter, gegenstandsloser Bilder, die sich vor allem im Gestus des Farbauftrags unterscheiden, sich ansonsten aber jeglicher Abbildung einer äußeren Wirklichkeit verweigern. Man ertappt sich unwillkürlich dabei, sie als Zitate auf die Handschrift bestimmter Künstler oder Stilrichtungen zu deuten. Bei ihnen handelt es sich allerdings gerade nicht um Kompositionen im klassischen Sinne, sondern um Erinnerungsspuren, die der Künstler von Beutezügen aus seiner Umwelt mitgebracht hat. Darüber hinaus sind es Abbildungen von Philipps künstlerischer Arbeit im materiellsten Sinne: Beim Schleifen bleiben Teile des Werkstücks am Schleifpapier zurück. Abhängig vom Material, der Körnung des Papiers und dem ausgeübten Druck bilden sich Spuren der Farbe und sogar der Form des bearbeiteten Objekts auf dem Papier ab.
Im Gegensatz zu Max Ernst in seinen Frottagen, kommt Philipp in seinen Schmirgelbildern ohne ein zusätzliches Zeichenwerkzeug aus, da ja das beriebene Objekt selbst die Farbe liefert…
Das Abbild hat also an der Materie seines Urbildes teil und verursacht und bezeugt dabei dessen materiellen Verfall. Gleichzeitig jedoch erschließt es vollkommen neue Bildhaftigkeit, die sich in ihrem Sinnesreiz zu einer eigenständigen Größe manifestiert.
Auszüge aus einem Text von Martin Heus zu den Abriebzeichnungen von Axel Philipp für die Ausstellung “Come As You Are”, Kunstraum Karlsruhe und Zeppelin Museum
Voré
Bruchstückhaft wie uns die Teile präsentiert werden, verweigern sie eindeutige Antworten auf die Fragen [nach einer Vorgeschichte] und leisten eher einer Arbeit des Betrachtens, Entdeckens und Reflektierens Vorschub, die mehr als eindeutige Antworten zutage fördert. So, wie die Skulpturen präsentiert sind, auf Paletten, Ständern, oder übereinander angehäuft, vermitteln sie uns, dass ihr jetziger Zustand ein gewordener ist. Nicht allein die Ahnung einer potentiellen Ganzheit erschließt sich, […] sondern es wird klar, dass der “Befund” nur eine Art Übergangsstadium darstellt. Die Teile sind transportiert, hergeschafft, geschleppt, aufgestellt, angehäuft, um wieder weg geschafft zu werden, an eine andere Stelle, in einen anderen Zusammenhang.
Die Figuren sind aus Sandstein gesprengt, gesägt, gemeißelt, geschmirgelt, geschliffen. Bei genauem Hinsehen lässt sich eine weitere Eigenart dieser Skulpturen entdecken: Bearbeitungsspuren des Meißels, Bohrlöcher aus dem Steinbruch, zum Absprengen der rohen Steinquader, Bruchstellen, die nicht auf eine Zerstörung, sondern auf die Arbeit im Steinbruch verweisen.
Ihre Offenheit, also ihr Zerstörtes und ihr Nonfinito fallen an vielen Stellen zusammen und lassen den Materialaspekt, also die materielle Beschaffenheit, als wichtige ästhetische Eigenart hervortreten. Tatsächlich lassen raue, poröse, bisweilen bröckelige, staubige und absplitternde Teile den Charakter des Materials begreifen. Geschliffene, ausgeformte, anthropomorphe Fragmente kontrastieren mit Bruchkanten, Bohrlöchern und roh behauenen Teilen. Das Spannungsfeld optisch-haptisch, man muss sehen und anfassen zugleich, spielt eine wichtige Rolle.
Der sinnliche Reiz ist Stimulans für Reflexionen.
Auszüge aus dem Katalogtext von Peter Friese zu “Monument für A.”
Karlheinz Bux
Im Kunstverein Germersheim zeigt Karlheinz Bux VW Bilder und Porträts. Grundlage der beiden im Jahre 2014 entstandenen Arbeiten: Es läuft ganz gut …und es läuft nicht schlecht… sind Fotos der Fertigung des VW Käfer aus den 50iger Jahren. Durch digitale Überblendung und manuelle Nachbearbeitung entsteht eine neue Bildwirklichkeit, gegenständlich und abstrakt zugleich.
Während die VW Bilder über horizontale, vertikale und schräge Linienverläufe eine wohl feine jedoch entschiedene Bildordnung verbindet und Bezüge erlauben, wie z.B. zu Menzels Eisenwalzwerk, so sind die Porträts freier, experimenteller, auch verspielter. Das menschliche Antlitz ist Gegenstand risikofreudiger Auseinandersetzung mit großer Deutungsbreite.
Alle ausgestellten Werke sind Arbeiten auf Folie. Dabei werden die Fotovorlagen zunächst am Computer bearbeitet, danach auf transparentes Material (Film, Folie) gedruckt und abschließend mit Klebeband und Aceton weiter bearbeitet.
Öffnungszeiten:
Sa. von 15.00 bis 18.00 Uhr
So. von 14.00 bis 18.00 Uhr