17.3. – 15.4.2018 | Reinhard Hanke – Karl Schwarzenberg – Helmut Göbel
Zeichen.Zeiten.Zahlen
Künstler
Reinhard Hanke
Ich beschäftige mich mit Zeichen. Sie bestimmen unser Leben. Nehmen wir nur die Zahl. Durch sie wird nicht nur unsere Realität abgebildet, sie beherscht uns. Sogar der Mensch ist reduziert auf eine Zahl und transparent geworden. Dabei hat sie als Symbol all die grundlegenden Erkenntnisse des Menschen abge- bildet, in deren Abbildung er wieder Assoziationen fand um die Erfahrungen neu zu deuten und anderen mitzuteilen.
Ein Ansporn für meine Arbeit war hinter die Fassade des Gesehenen zu schauen. Die Digitalisierung, neue Techniken und Materialien hat es geschafft, die unterschiedlichen Ebenen des Gesehenen transparent zu machen. Wie der Screenshot nur die Oberfläche abbildet und die unterschiedlichen Ebenen verdeckt, und versucht aus gutem Grund sein wahres Gesicht zu verbergen, versuche ich, einige dieser Zusammenhänge bildlich umzusetzen.
1951
geboren in Bad Oeynhausen
1969 – 1973
Studium der Philosophie, Psychologie und Kunst an der SHfBK und TU Braunschweig
1973 – 1997
verschiedene Lehrtätigkeiten
seitdem freischaffender Künstler
Einschneidende Erfahrung
Ich habe mich als Künstler mit einem Knotenpunkt der Informationsgesellschaft auseinandergesetzt, den Zeichen. In 2007 musste ich einige, als sicher erkannte „Fakten“ neu bewerten, denn nach einem Schlaganfall war mein Sprachzentrum völlig ausgelöscht. Die Verzahnung zwischen der gesehenen Wirklichkeit und den Bild- und Sprachstrukturen ist zwar nach wie vor im Zentrum meiner Arbeit, aber wurde in eine andere Perspektive gerückt.
besondere Anliegen Musik
Philosophie Psychologie
Zu meiner Arbeit
– Flötist, Organist
– Erkenntnistheorie
– Wahrnehmungstheorie
Karl Schwarzenberg
Numerische Malerei
Die Kunst im Zeitalter von Cyberspace und Internet – was kann sie leisten?
In Karl Schwarzenbergs Bildern und Objekten taucht immer wieder die Zahl auf. In Paaren, Gruppen und Reihen, oder auch in langen Kolonnen zeigt sich die Ziffer “Eins” – die Zahl, die als offenes Symbol für einen möglichen Informationsgehalt, ein Informationspotential steht.
Die Zahl stellt in den Arbeiten Schwarzenbergs eine assoziative Nähe zu vielerlei Themen her, so beispielsweise auch zur Welt der Medien- und Informationsgesellschaft.
Die Bilder sind in Ölmaltechnik gefertigt, womit der Versuch unternommen wird, eine schon häufig totgesagte, traditionelle Künstlertechnik mit Themen der heutigen Zeit zu vereinen und ihr somit einen aktuellen Bezug zu geben.
Die Lust an der Farbe, an der Malerei selbst, ist in Kontrast gesetzt zu sich ständig wiederholenden Zahlenkolonnen in den Bildern: Sinnlichkeit der Farbe kontra Rationalität der Zahl. Die fortdauernde Wiederholung dieser “running numbers” in den Bildern bewirkt eine Sinnentleerung, die auf die unendlichen, oft überflüssigen Daten- und Informationsströme verweist, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind.
Die Zahl ist somit mehr als nur Dekoration, sie ist auch nicht Ornament. Vielmehr birgt sie das subversive Element, das möglicherweise eine kritische Betrachtung unserer schönen und bunten neuen Welt aufkommen läßt.
Helmut Göbel
Freilegungen – Imaginäre Archäologie
Seit Anfang der 70er Jahre Entstehung von Werken, die sich vorwiegend mit Geländeformationen, Bodenstrukturen und Landschaftsveränderungen beschäftigten. Erste Feldbegehungen, Interesse für prähistorische Kult- und archäologische Stätten und Plätze.
Erste Arbeiten über Freilegungen und Rekonstruktionen von imaginären Kultstätten, und Grabanlagen.
Seit Anfang der 80er Jahre intensive Auseinandersetzung mit prähistorischen Anlagen. Etliche Reisen in den mittelmeerländischen Raum insbesondere Besuche von etruskischen Siedlungen in Italien, sowie Fundstellen und Ausgrabungen auf Sardinien, Zypern, Syrien, Tunesien und Griechenland.
Beschäftigung mit Mooransiedlungen, insbesondere im niedersächsischen Raum.
Mehrere Serien über Funde und Freilegungen im Moor.
Die verwendeten Materialien bestehen aus verschiedenen Erden, Hölzern, Bleiplatten, sowie verschiedenen Holzplatten und Pappen, die mit Ölfarbe überarbeitet werden.
1986 Erste Arbeiten eines gesamtheitlichen Werkes in Form einer archäologischen Aufarbeitung von Frühkulturen bis zur Zeitrechnungswende
1987 Kunstförderpreis der Stadt Bad Soden am Taunus
1988 Teilnahme an einer Ausstellung zum Thema „Schmerz“.
1989 Teilnahme an einem Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung der Geschwister-Scholl-Schule, Schwalbach, Sonderpreis: Auftrag zur Ausführung eines Triptychons mit dem Titel „Gewalt – Widerstand – Tod“
Ankauf Kunstsammlung Main Taunus Kreis (Kreishaus, Hofheim TS.)
1990 Erste Arbeiten über prähistorische Bauwerke. Erste Werkgruppen zum Thema “Imaginäre Archäologie”
Seit 1995, Toskanische Landschaften