20.10.2018 – 25.11.2018 | Ulli Böhmelmann – Brandstifter – Artjom Chepovetskyy – Björn Drenkwitz – Holger Endres – Veronika Galli – Berit Jäger – Julia Carolin Kothe – Miki Lin – Jesse Magee – Friederike Nastold – Heike Negenborn – Veronika Olma – Paul Schuseil – Markus Walenzyk | Samstag, 15-18 Uhr, Sonntag 14-18
Flux 4 Art - Kunst in Rheinland-Pfalz
wann und wo
20.10.2018 – 25.11.2018
Samstag, 15-18 Uhr, Sonntag 14-18 Uhr
kunstverein germersheim – zeughausstraße 10 – germersheim
SWR aktuell
SWR aktuell rp (20.10.) zur Ausstellung FLUX4ART in Germersheim (ab Minute 23).
Künstler
Ulli Böhmelmann
Leitmotiv der Installationen von Ulli Böhmelmann ist es, die von ihr erspürte und subjektiv gedeutete Atmosphäre eines Ortes ästhetisch zu präzisieren. Die ausgewählten Orte dienen dabei nicht als Ausstellungsräume im üblichen Sinne, denn es sind keine autarken Kunstwerke darin zu finden. Das Kunstgeschehen ereignet sich vielmehr als symbiotisches Ineinandergreifen von Raum und Objekten. Letztere ergreifen nicht als bevorrechtigte Kunstwerke Besitz vom Raum, sondern gelten als gleichrangiges Medium. Während die Form- und Farbgebung der eigens für einen Ort angefertigten Objekte dessen atmosphärische Qualitäten vertiefen, stellt ihre Konstruktionsweise faktische Raumverbindung her. So schließen Hohlkörper den umgebenden Raum als Innenraum in sich ein. Das lichtdurchlässige Material ermöglicht es den Objekten zudem, künstliches Licht abzugeben oder Umgebungslicht in ihr Inneres aufzunehmen, was ihnen ein unstoffliches, ätherisches Aussehen verleiht.
Brandstifter
Brandstifter_, geboren in Bad Kreuznach, ist ein interdisziplinärer, konzeptueller Aktionskünstler. Seit den 90er Jahren inszeniert er Die Eigene Partei, Die Soziale Plastik und Asphaltbibliotheque in Berlin, Graz, Mainz, Rajasthan, Wien u. als Stipendiat in New York. Collage, Copy Art, Konkrete Poesie, Buchkunst. Experimentelle Musik- u. Performance in Europa, Indien und USA. Herausgeber des Artzines ANTIPODES und des Künstlermusik- Labels FLUX ON DEMAND. Vorsitzender u. Kurator des Mainzer Kunstvereins Walpodenstr. 21 e.V..
I AM WHAT I AM WHERE I AM – WHO ARE YOU?
Partizipatorische Interview-Aktion und Videoinstallation in der multikulturellen Stadt Germersheim
Die globalen Probleme Flüchtlingskrise, Klimawandel, Armut und soziale Ungleichheit erfordern ein Umdenken und veränderte Formen unseres Zusammenlebens. Viele Bewegungen, Initiativen und Gruppierungen suchen nach alternativen Wegen. Ihnen gemeinsam ist das Streben nach einer neuen Kunst des Miteinanderlebens, dem Convivialismus. Brandstifter_ ist davon überzeugt, dass die Kreativität der freien Kunst wertvolle Impulse geben kann, um die Kunst des Zusammenlebens sinnvoll zu gestalten. „Kommunikation und Transformation sind zentrale Elemente in Brandstifters_ Kunst, die anstrebt, die Trennung von Kunst und Leben aufzuheben. Er versteht es, das Profane mit Poesie aufzuladen und motiviert damit auf anarchisch verspielte Weise, die alltägliche Welt, als frei gestaltbares Kunstwerk zu begreifen.“ (Martin Büsser)
Artjom Chepovetskyy
1984
geboren in Odessa, Ukraine
2007-2016
Studium der Philosophie an der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz
2007-2016
Studium an der Kunsthochschule, Mainz
2007-2012
Atelierstudium beim Prof. Thomas Schmidt, beim Prof. Klaus Vogelgesang, bei Gastprof. Gabriele Basch, bei Prof. Andrea Büttner
2012-2016
Atelierstudium in der Malereiklasse bei Prof. Anne Berning
seit 2007
lebt und arbeitet in Mainz
Björn Drenkwitz
Studium
2011
Meisterschüler bei Prof. Dieter Kiessling an der KH Mainz
Studium an der KHM Köln als Gast bei Prof. Mischa Kuball
2003 – 2009
Studium der Medienkunst und Fotografie an der Kunsthochschule Mainz bei Prof. Dieter Kiessling und Prof. Vladimir Spacek
1999 – 2003
Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt a.M.
1978
Geboren in Frankfurt
Holger Endres
Eigentlich ist es ganz einfach. Holger Endres malt Bilder, die nur durch wenige Parameter bestimmt sind: Format und Material des Bildträgers, Wahl der Farben, Breite des Pinsels. Sie basieren auf einer festgelegten, einfachen Handlungsanweisung. Eine solche ist beispielsweise: Im Wechsel vertikale, schwarze und weiße Streifen frei Hand
malen. Streifen, deren Breite der Pinselbreite entspricht und die sich nicht berühren. Das ist ein Konzept. Es verspricht Einfachheit und bedeutet zunächst einmal Reduktion. Die Beschränkung auf wenige, eindeutig benennbare Bildelemente und den Verzicht auf Komposition, Perspektive, Illusionismus, Narration und freie Geste. Das Bild verweist auf nichts und zeigt nichts außer sich selbst. What you see is what you see. Die von Frank Stella – dem einzigen Maler unter den Protagonisten der Minimal Art – 1964 geprägte Formel, scheint perfekt zu passen. Von Interesse ist das Zitat im Hinblick auf die Kunst von Holger Endres aber nicht etwa, weil es seine Malerei in eine Traditionslinie stellt. Wirklich spannend ist es, weil es die Aufmerksamkeit auf das Sehen lenkt, und die Relation zwischen Sichtbarem und Gesehenem als Gleichung betrachtet.
(Auszug: MALEREI ALS ERLEBTE SPUR – VON MARGRIT BREHM – PDF auf der Webseite des Künstlers)
Veronika Galli
Gedanken…
Das Betrachten von Landschaft ist immer anders. Unser Zugang zu Landschaft ist gesteuert von dem „Drängen unseres Blicks“, der Landschaft realisiert, filtert, collagiert. Es ist ein schöpferischer Akt des Menschen, geprägt von individuellen Verschiedenheiten, subjektiven Erfahrungen, sowie einem kollektiven Gedächtnis, in seinem naturhaften, städtischen Umraum eine Landschaft zu erblicken. So ist Landschaft erst einmal unsichtbar, immateriell, kontingent und doch umgibt sie uns alle, betrifft uns alle. Lucius Burckhard der Begründer der Spaziergangswissenschaft spricht in diesem Zusammenhang von vorgefertigtem Wissen und Vorstellungen, die gesellschaftlich und kulturell bedingt sind. Wir bedienen uns an einer „Farbpalette“, wenn wir Landschaft betrachten, indentifizieren. Eine integrative Tätigkeit, die Störendes filtert und ausklammert. Ein Auslassen von Details und Informationen, ein Zusammenziehen, lässt Lücken und Leerstellen entstehen, dich mich interessieren. Was befindet sich in den Zwischenräumen? Wie verhält sich unser Wissen zur Rezeption von Landschaft? Wir greifen auf Wissensräume zu, die unseren Blick lenken, uns befähigen, „Dinge“ zu erkennen und zu deuten. Es geht um die Wahl eines Bezugsrahmens, unter dem die Erscheinungen unserer Umwelt wahrgenommen werden, also darum, von welchem referenziellen System man Gebrauch macht. Dies führt mich zu der Form des Atlas, die mir die Möglichkeit gibt über Landschaft zu denken, wie ich sie sehe – ein Gemisch aus komplexen Schichten, ein Bündel mit Verzweigungen, ein Hybrid unserer Zeit, der kontingent ist, sich stetig wandelt. Landschaft als Atlas erlaubt mir, eine Auswahl zu treffen, Dinge aufzuteilen, zu zerschneiden, zu remontieren, Verbindungen herzustellen und Brüche zu erzeugen. Dabei sind Zeit, Bewegung, Raum das Material meines Blicks, der sich verändert und zu einem skulpturalen Prozess wird, sich modelliert.
(von der Webseite der Künstlerin)
Berit Jäger
Fotografie, Video
KÜNSTLERISCHE POSITION
In meinen Arbeiten analysiere ich oft gesellschaftliche Zwänge und bilde ihre Erscheinungsformen mittels Videoinstallationen oder Fotografie ab. Die Arbeit im Medium Fotografie ist eher experimenteller Art in der Weise, dass sie mit Software am Computer aufgebaut wird und damit sehr konstruiert ist.
Julia Carolin Kothe
Miki Lin
*1986 New York City, U.S.A.
grown up in Tokyo, Japan
lives and works in Berlin, Germany
nationality: Japanese
KÜNSTLERISCHE POSITION
In meiner künstlerischen Arbeit setze ich mich mit dem Thema der Wahrnehmung der Existenz in der Welt auseinander, zum Beispiel mit der körperlich-räumlichen Grenze sowie mit Orientierungs- und Kommunikationssystemen in unserer Gesellschaft.
Ich verwende dazu Texte von Büchern, Landkarten und Zeitungen. Zeitungen sind ein Medium, das unsere Realität zwar begreifbar macht, aber sie auch konstruieren lässt. Landkarten sind ein Medium, das uns hilft, unseren Zielort oder Standort zu finden. Durch den Prozess der Abstraktion wird die Schrift unlesbar. Dadurch wird nicht nur die klare Orientierung in unserer Realität und damit in der Gesellschaft destabilisiert, sondern auch die Beziehung zwischen uns und der uns umgebenden Welt.
(Von der Seite Flux 4 Art)
Jesse Magee
American artist living and working in Germany
KÜNSTLERISCHE POSITION
\”Die Kunst von Jesse Magee ist das Ergebnis langwieriger Prozesse des Fragens und Forschens, des Ausprobierens und Herausfindens. Sein Interesse am Material bewirkt das Formen und Gestalten und macht auch vor dem Zerstören nicht Halt. Was daraus folgt, ob raumbezogene Installationen, fokussierte Skulpturen oder im Video festgehaltene Aktionen, sind Produkte einer prozessualen Entwicklung: Kunst als Metapher für die permanente Veränderung alles Existierenden.\”
Christian Nitz
Der amerikanische Künstler geht den Dingen auf den Grund, ihrer Beschaffenheit und Verwertbarkeit. Erde, Holz oder Glas, alltägliche Dinge, die er findet, führen ihn zu der Frage: „Was geschieht, wenn …?“.
(Von der Seite Flux 4 Art)
Friederike Nastold
KÜNSTLERISCHE POSITION
Sexualität war nie so massiv, publik, eroberisch gegenwärtig, nie hat sie sich so weitflächig in alle Räume der öffentlichen und privaten Kommunikationen ergossen wie heute.
Dennoch bleibt die Repräsentation der Vulva eine unsichtbare in einer mehr und mehr sexualisierten (Medien)welt. Gemeinsam mit der Werbung der Schönheitsindustrie werden normierte Körper generiert: Wie begegnen wir diesen Körper- und Rollenbildern? Friederike Nastold verhandelt Sexualität_en, weibliches Begehren und die (Un)Sichtbarkeit der Vulva, indem sie in bildhauerischen Arbeiten und Video-Installationen die Zwangsheterosexualität herausfordert. Die Objekte und Videos funktionieren zuweilen interaktiv. Betrachter_innen sind eingeladen, ihre Körperpolitiken queeren zu lassen.
(Von der Seite Flux 4 Art)
Heike Negenborn
KÜNSTLERISCHE POSITION
In meiner künstlerischen Arbeit konzentriere ich mich auf Landschaftsdarstellungen. Sie basieren auf einem genauen Beobachten und Analysieren von Gelände und Bewuchs, von räumlichen Strukturen und Wolkenformationen. Einerseits wird das Wesentliche einer Landschaft im Zusammenhang erfasst, andererseits tritt zu dem Gesehenen und Erlebten die bewusste Komposition. Der Bildgestaltung liegt ein ausgefeiltes Tiefenraster zugrunde, das den Blick über eine weite Landschaft im tiefen Horizont bündelt. Erde und Himmel treten mittels Lichtführung und Farbwahl in einen Dialog. Es entsteht ein Spannungsfeld zwischen Naturwiedergabe und Inszenierung, changierend zwischen Wirklichkeit und Idealität.
(Von der Seite Flux 4 Art)
Veronika Olma
KÜNSTLERISCHE POSITION
Das Wundern über die eigene Existenz und die aller anderen Geschöpflinge, sowie die ambivalenten Beziehungen dazwischen, bilden den Anlass für mein Schaffen in Malerei, Zeichnung, Fotografie und Objekt.
Das Wundern ist so groß, dass der künstlerische Ausdruck nur ins Bizarre, Rätselhafte oder Poetische münden kann.
Schatten, Linien, Spiegelungen, Silhouetten, starke Kontraste, organische Formen sind die Elemente meiner Bildsprache.
(Von der Seite Flux 4 Art)
Paul Schuseil
KÜNSTLERISCHE POSITION
Ein spielerisch-ironischer Umgang mit Material, Sprache und gesellschaftlichen Prozessen führt zu begehbaren Installationen, nutzbaren Objekten mit Designbezügen, verdichteten Texten, Hörstücken, Songs und Videoarbeiten. Derzeit entstehen Körpererweiterungen, die dem User zu einer dritten Faust verhelfen oder Orthesen mit Titeln wie: „ Der Denker – eingeschlafen“ oder „Verzweiflungshilfe“. Nicht benutzbar, sondern einladend, sich in sie hineinzudenken.
(Von der Seite Flux 4 Art)
Markus Walenzyk