eröffnung
Eröffnung am 4.3.2023, 17 – 19 Uhr
Begrüßung:
Marita Mattheck, VorsitzendeMarcus Schaile, Bürgermeister der Stadt Germersheim
Einführung: Dr. Andrea Nisters, Kunsthistorikerin, Speyer
öffnungszeiten und ort
04.03.2021 – 02.04.2023
Öffnungszeiten: Samstag, 15-18 Uhr, Sonntag 14-18 Uhr
Finissage: Sonntag, 02. April 2023, 14 — 18 Uhr KunstCafé, Künstlergespräche.
künstler
dieter zurnieden
1953 geboren in Pleisweiler / Pfalz Ausbildung zum Steinbildhauer, seit 1982 freischaffend lebt und arbeitet in Speyer
Preise und Stipendien
1991 |
Arbeitsstipendium der Stadt Speyer in Kursk / ehem. UDSSR (6 Monate) |
1992 |
Dijon-Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz |
2003 |
Zweiter Preis, Gedenkstätte Diakonie, Kehl – Kork |
2008 |
Gestaltung der Kleinplastik für den „Europäischen Bürgerrechtspreis“ der Sinti und Roma in Zusammenarbeit mit Wolfgang Roth (Landschaftsarchitekt) |
Ausstellungen und Projekte (Auswahl)
2023 |
Kunstverein Germersheim mit Ulrich J Wolff / Wolfgang Fitterer |
2022 |
Willi Sitte Galerie Merseburg „Jüdische Köpfe“ Ausstellungsbeteiligung |
2021 |
Art Projects Paulus Ausstellungsbeteiligung/ Vivien Kabar/Amin Al-Saadi/Thomas Duttenhöfer |
2021 |
Schiebekammer in Wien (Ausstellungsbeteiligung) |
2020 |
Galerie Waldmühle Wien |
2019 |
Albert Haueisenpreis ( Auswahl ) |
2019 |
Kunstverein Germersheim „OrtsWechsel“ /Marita Martheck/Anne-Marie Sprenger/ Sylvia Richter-Kundel |
2018 |
Galerien Tage in Ludwigshafen |
2018 |
Galerie Nisters Skulptur/ Ulrich Wolf Radierungen |
2017 |
VALDELARTE Bildhauerprojekt in Aracena Spanien 2017 Galerie Nisters / Li Portenlänger |
2016 |
Brotfabrik in Wien |
2015 |
Projektbezogene Ausstellungen Wien |
2015 |
Galerie Nisters / Galerie Weber-Lutgen Sevilla |
2014 |
Projekt „ Tiefschwarz „ Malerei und Video Galerie Weber- Lutgen /Sevilla |
2012 |
Radierungen Galeria Weber –Lutgen in Sevilla |
2011 |
Kleine Galerie in Wien |
Arbeiten befinden sich in Privaten und öffentlichen Besitz
Dieter Zurnieden – Holzschnitte
Der Holzschnitt, das älteste Printmedium und früheste Bildreproduktion nimmt im Oeuvre Dieter Zurniedens – mit der Malerei, Bildhauerei und Radierung – eine zentrale Rolle ein.
Im Gegensatz zu früheren Zeiten jedoch, als Holzschnitte noch von verschiedenen Platten erstellt wurden und so als Massenkommunikationsmittel diente, bevorzugt Dieter Zurnieden das Prinzip der „verlorenen Platte“. Er erschafft die Realisierung seiner Bildvorstellung nicht wie üblich durch mehrere aufeinander abgestimmte Druckstöcke, die für jede Farbe separat hergestellt werden, sondern die Sequenz von Drucken und Farben gewinnt der Künstler einem einzigen Druckstock ab. Im etappenweise fortschreitenden Gestaltungsprozess wird die Holzplatte mehrfach bearbeitet und gedruckt, so dass ein Unikat entsteht, welches nicht mehr reproduzierbar ist, da mit diesem Druckstock der Herstellungsvorgang nicht wiederholbar ist. Unter großem körperlichen Einsatz werden die Druckvorlagen nicht nur mit dem Messer, sondern auch mit Hohleisen und Dremel realisiert.
Grundlagen seines schöpferischen Prozesses sind häufig photographische Aufnahmen vorgefundener Wirklichkeiten, Bruchstücke erhaschter alltäglicher Realität. Die erfahrbare Wirklichkeit ist Zurniedens Terrain, die Straße, die virtuelle Welt ,die Literatur – seine unmittelbare Umwelt gibt (liefert) Nahrung für sein künstlerisches Schaffen. Diese Abbilder werden digital verfremdet, reduziert, zersplittert, so dass ein ästhetischer Wert, eine visuelle Vergegenwärtigung des vorgefundenen Sichtbaren entsteht. In dieser Reduktion hebt er eingefahrene Wahrnehmungsmuster auf und erzeugt eine spannungsvolle Liaison von Photographie und Graphik. Die Komplexität seiner Bilder ist die Verschmelzung sensitiver Innenwelt und wahrgenommener Außenwelt. Wechselnde Perspektiven in der Betrachtung erwecken jeweils neue Assoziationen, stetige Veränderlichkeiten und neue Wahrnehmungsbilder.
Durch den Druck von Weiß – als quasi transparenter Haut – auf Schwarz und leuchtender Farbe darüber, werden tiefer liegende Formen, Farbflächen und Strukturen abgedeckt beziehungsweise bewahrt. Die Farbe „Weiß“, oftmals als Nichtfarbe bezeichnet, erscheint nicht in voller Reinheit, sondern gebrochen. Sie gebiert besonders interessante Gedanken, Valorisierungen, Metapher und Bilder. Durchscheinende Spuren senden ihre Botschaften. Diese „Nichtfarbigkeit“ wird in ein farbiges Umfeld gesetzt und somit festgeschrieben. Schwarz und Weiß evozieren Askese, nobles Understatement, raffinierte Kostbarkeit und zurückhaltende Gesinnung.
Die verschiedenen hell-dunkel Modulationen erwecken eine plastische Präsenz der Figurationen und substanzhafte Körperlichkeit. Stark gesättigte Gelb-, Orange- und Rottöne führen nahezu ein Eigenleben und befestigen als Balken oder Streifen den Bildrand. Im Vor und Zurück unterschiedlicher Facetten und Bildebenen formieren sich neue Räume in stetiger Bewegung und Wandlung.
Dr. Andrea Nisters
ulrich j. wolff
Geboren 1955 in Schwaigern,
Studium der Malerei und Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Meisterschüler bei Gerd van Dülmen
Lehrtätigkeit für Radierung und Siebdruck an der Kunstakademie Karlsruhe
Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg
Auszeichnungen
2021 Gewinner der OPT Okanagan Print Triennial, Vernon/Kanada
2021 Sonderpreis der 10. Internationalen Grafiktriennale Bitola/Mazedonien
2018 Artist in Residence in der Guanlan Orginal Printmaking Base, Shenzhen/China
2017 Preis der Jury, First International Print Biennale Eriwan/Armenien
2017 Sonderpreis der 8. Splitgraphic International Graphic Art Biennale Split/Kroatien
2015 Grande Prize der Guanlan International Print Biennial Guanlan/China
2006 Karlheinz Knödler-Preis Ellwangen/Deutschland
2004 Kunst Forum Forst Kunstpreis Forst/Deutschland
2000 Heinrich von Zügel Kunstpreis der Stadt Wörth/Deutschland
1993 Bronzemedaille der 1. Egyptian International Print Triennale, Kairo/Egyptian
Einzelausstellungen/Auswahl
WeltenBilder Fotoradierungen, Fridrichsbau Bühl, Bühl/Germany
LebensWelten, Städtische Galerie Tuttlingen, Tuttlingen/Deutschland
tin and paint, Galerie Knecht und Burster, Karlsruhe / Deutschland
UnikatRadierung Zeichnung-Skulptur, (mit I. Ronkholz), Galerie Knecht und Burster, Karlsruhe / Deutschland
Die Schönheit des Profanen, Galerie Josef Nisters, Speyer/Deutschland
Gesichter der Stadt, Kunstverein Hockenheim (mit O. Czarnetta), Hockenheim/Deutschland
Etcings, Grafische Fakultät Akademie der bildenden Künste in Krakau, Krakau/Polen
Art Karlsruhe 2014 „One artist show“, Galerie Knecht und Burster, Karlsruhe/Deutschland
StadtMensch, Galerie Knecht und Burster, Karlsruhe/Deutschland
StadtMensch, Galerie Luther, Dinslaken
Fragmente, Galerie Josef Nisters, Speyer/Deutschland
Malerei und Unikatradierung, Galerie Julia Dorsch, Berlin/Deutschland
StadtMensch Galerie Luther, Dinslaken/Deutschland
Radierungen, Galerie Klinger, (mit E. Chillida) Görlitz/Deutschland
Reprise, Galerie Alfred Knecht, Karlsruhe, Deutschland (mit A. Blank)
Neue Arbeiten 2008, Galerie Helmut Dreiseitel, Köln/Deutschland
Großformatige Radierungen, Galerie Baumgarten, Freiburg/Deutschland
Unikatradierungen und Bildobjekte, Galerie Königsblau, Stuttgart/Deutschland
Aiguaforts 1990-1994 Galeria Joan Gaspar, Barcelona/Spanien
Farbradierung, Museum Moderner Kunst, Passau/Deutschland
Grabando, Galeria Britta Prinz, Madrid/Spanien
SPOTS, Galerie Helmut Dreiseite, Köln/Deutschland
Zweiklänge, Bilder und Radierungen, Galerie Netuschil, Darmstadt/Deutschland
Bilder-Radierungen, Galerie Ruppert, Landau/Deutschland
Unikatradierungen und Bildobjekte, Galerie Königsblau, Stuttgart/Deutschland
Karlheinz-Knoedler-Preis, Preisträgerausstellung Kunstverein Ellwangen/Deutschland
Beteiligung an über 250 nationalen und internationalen Ausstellungen und Kunstmessen, u.a. in Ägypten, Armenien, Argentinien, Belgien, Brasilien, Bosnien, China, Kroatien, Finnland, Frankreich, Holland, Taiwan, Italien, Japan, Marokko, Mazedonien, Polen, Russland, Schweiz, Slowakei, Spanien, Schweden, Österreich, USA.
Ausstellungsbeteiligungen/Auswahl
IPC International Mini Print 2022 in Taipei, Taiwan.
Big Bang, Ein Universum moderner Druckgrafik, Der Sammlung Hartmann,
Kunstmuseum Albstadt
mini maxi print berlin, Galleri Heike Arndt Berlin/Germany
2. Print Biennale India Lalit Kala National Academy of Arts, Jehangir
Art Gallery-Mumbai/Indien
Die Illusion der Realität, Fotografische Positionen Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart
Experimentelle 22, Schloss Randegg, Randegg/ Hegau
10th Internationale Grafik-Triennale Bitola 2021 in Bitola (Preisträger), Mazedonien Vernon Public Art Gallery – OPT Okanagan Print Triennale, Internationale Druckgrafik-Ausstellung (Preisträger), Vernon/Kanada
Internationale Triennale für zeitgenössische Druckgrafik Lüttich 2021,
Kunstmuseum Lüttich/Belgien
International Academic Printmaking Alliance, 3th Biennale der Druckgrafik, Peking/China
Second International Print Biennale Yerevan 2019, Eriwan/Armenien
Die zweite Internationale Xuyuan Biennale für Druckgrafik Peking, China
„Wohin das Auge reicht“ Neue Einblicke in die Sammlung Würth,
Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall
8th Splitgraphic International Graphic Art Biennial Split (Preisträger), Kroatien
First International Print Biennale Yerevan 2017 (Preisträger), Eriwan/Armenien
1st Internationale Triennale der grafischen Künste Livono, Bosnien-Herzegowina Internationale Drucktriennale Krakow-Falun/Schweden,
Dalarnas Museum Falun, Schweden
International Print Biennial Guanlan 2015 China, (Preisträger), Printmaker Museum/China
Made in Germany – Highpoint Center for Printmaking, Minneapolis/USA
XII Baltic States Biennale of Graphic Art „Kaliningrad“ Kaliningrad Art Gallery, Kaliningrad/Russland
VIII L’arte e il Tochio – Kunst und Druckpresse Cremona/Italien
Das Buch der sieben Schwestern“ Coimbria Library University of Coimbria /Portugal
2. Internationales Druckgrafik-Symposium „Out of the Studio“ Abtei Bentlage, Deutschland
Estampadura: European Print Triennale, Toulouse/Frankreich
Drucke ohne Grenzen-International Print Network 2010 Krakau/Polen, Oldenburg, Wien
Meisterwerke der Kunstdrucks, Galerie der Stadt Karlsruhe/Deutschland
Inventur – Zeitgenössische Radierung in Deutschland, Graphikmuseum Pablo Picasso, Münster und Kunstverein Reutlingen
1th Internationale Biennale für Druckgrafik, Maastrich/Niederlande
12. Internationale Triennale der Grafik, Grenchen/Schweiz
4. Graphik Biennale, Wakayama/Japan
Art Cologne, Galerie Dreiseitel, Köln (1993, 1994, 1995, 1996, 1999)
Wie Ulrich Wolff Neues erweckt
Thomas Kurtz
„Aus der Ruhe heraus anfangen, Neues erwecken, dabei selbst Raum und Zeit schaffen, das Formlose spüren, das Fließende halten und das Grenzenlose erfahren, das ist Kunst für mich.“
Was Ulrich J. Wolff vor über 14 Jahren zu seiner Arbeit gesagt hat, ist im Grunde genommen maßlos und alles andere als bescheiden. „Formloses spüren“ und „Fließendes halten“ oder „Grenzenloses erfahren“ – für sensible Menschen mit viel Fantasie mag das noch nachvollziehbar klingen. Aber: „Neues erwecken“? Ausgerechnet im digitalisierten 21. Jahrhundert, in dem wir uns bald mehr in virtuellen Welten als im realen Raum bewegen werden und uns ansonsten langweilen, weil es offenbar nichts wirklich Neues mehr gibt? Das erinnert in der Kombination mit „selbst Raum und Zeit schaffen“ sogar an einen göttlichen Akt, an dem sich Wissenschaftler aller Fachrichtungen bislang vergebens im Labor versucht haben.
Große Worte und doch ist nichts übertrieben. In der Kunst, wenn sie denn so spannend und authentisch ist wie bei Ulrich J. Wolff, geht das. Für ihn, der kreative Anspannung und gestalterische Lust aus dem Ungewissen gewinnt, ist Kunst ein großes Abenteuer. Das erkennen wir zum Beispiel auch in seinen Foto-Aquatinta-Radierungen, obwohl die auf den ersten Blick zunächst einmal Bekanntes zeigen. Bilder, wie wir sie aus dem Internet und von unseren mobilen Kleinmonitoren kennen, Bilder mit einer 72-dpi-Auflösung, die rasch ihre Schärfegrenzen überschreiten, wenn man sie vergrößert – zum Beispiel auf das extreme Maß der großen Papierbögen, die Ulrich J. Wolff für seine Radierungen bevorzugt benutzt.
Diese Bilder von Mega-Cities und Wohntürmen, und seit jüngster Zeit immer mehr auch von Wald-, Feld- oder Wassermotiven, holt er durch die vielen künstlerischen und technischen Übertragungs- und Bearbeitungsprozesse schnell aus unserer vertrauten dreidimensionalen Lebensrealität. Er spielt virtuos mit den mehrfach entfremdeten architektonisch gestalteten Räumen, lässt die insbesondere in den Wald- und Feldmotiven an sich nicht greif- oder begrenzbaren Zwischenräume im Wechsel von Davor und Dahinter, von Sichtbarem und Erahntem atmen.
In der Übertragung verlorene Details und Farben werden nicht vermisst, im Gegenteil. Ulrich J. Wolff sucht gerade diesen Abstand und zaubert, anders als es der nüchterne fotografische Blick vermag, aus der Entfremdung eine überraschende Intimität. Aus der geordneten architektonischen Struktur heraus formt er mit seinem massiven Schwarz und dem reliefhaften, an organische Wachstums- oder geologische Zerfallsspuren erinnernden Carborundum-Prägedruck fast schon so etwas wie einen lebendigen Organismus. Das Schwarz wird zum mysteriösen Behälter für das Leben, das die darin eingestreuten hellen Zonen vermuten lassen.
Wie dieses Leben darin aussieht? Was wir hierzulande als Gefängnisarchitektur abwinken, lockt anderswo Menschen in die Mega-City, denen ein Zimmer mit Kochnische und Nasszelle schon Luxus für die Kleinfamilie verspricht. Wolff lässt offen, wo und ob da in seinen schwarzen Gebilden Leben ist, ob wir die Radierungen als Bedrohung oder Faszinosum erleben sollen. Beides ist legitim.
Das gilt im Prinzip auch für seine Naturszenen, gleichwohl hier das Wachsen und Vergehen, das nach Licht und Nährstoffen gierende Wuchern in den Raum und das Einknicken nach dem Verblühen als natürlicher Kreislauf des Lebens zu sehen ist. Ein Sonnenblumenfeld in seiner Heimat hat er einmal in voller sommerlicher Blütenpracht und einmal in herbstlicher Tristesse in zwei Radierungen verewigt. Hier wie da macht das dominante und seltsam faszinierend vitale Schwarz Leben spürbar, mal im Bewusstsein, dass es einmalig schön ist, wenn auch nur auf Zeit, und mal im Wissen, das es ein Ende geben muss, um nach der Aussaat wieder den Kreislauf des Lebens starten zu können.
In den Waldstücken zum Beispiel scheint es dagegen eher lohnender zu sein, in den Zwischenräumen nach dem Leben zu suchen. Der Blick wandert zwischen Vor- und Hintergrund, sucht den Luftraum zwischen den Baumstämmen ab. Da pulsiert doch etwas? Zu sehen ist im Birkenwäldchen außer Birken eigentlich nichts, und doch wissen wir, dass da irgendwo etwas Lebendiges sein muss. Und wenn es nur unsere eigenen Ideen von Natur und Leben sind, die Wolff in seine Radierungen lockt.
Und dann sind da noch diese senkrechten Siebdruck-Farbstreifen rechts oder links am Rand der Radierung. Überraschend bis verstörend und doch passend. In den jüngeren Arbeiten schimmert die Foto-Aquatinta-Radierung noch ganz leicht unter dem farbigen Feld durch, gibt es die gleichen Carborundum-Effekte im knackigen Geld oder im satten Grün. Haben wir uns gerade dem tiefen Schwarz gewidmet und glauben nun, alles gesehen zu haben, wirft uns die Farbe wieder zurück. Was haben wir übersehen? Was sehen wir jetzt?
„Dynamik beherrschen“ hieß 1986 der Titel einer Gruppenausstellung im Frankfurter Kunstverein, in der damals Bilder von Wolff zu sehen waren. Dynamik, Kraft, Bewegung im gegenständlichen Teil der großen Radierungen balanciert er mit seinen Farbfeldern aus, das schwarze Chaos wird scheinbar gebändigt durch die klar geometrisch angelegte, monochrome Fläche. Und wenn der Blick vom Gelb oder Rot zurück ins schwarze Leben wandert, kann sich dessen Kraft plötzlich noch eindringlicher entfalten. Wolff beherrscht diese Dynamik, dieses Spiel der Kräfte und reißt uns einfach mit.
holger fitterer
Das erhebende Gefühl von Energie und Ruhe, Kraft und Sammlung umhüllt den Betrachter der Werke von Holger Fitterer.
Holger Fitterer verfolgt seinen eingeschlagenen künstlerischen Weg mit Entschlossenheit und großer Hingabe bei gleichzeitiger Offenheit für das Eigenleben, das sich mit den gewählten Farben und Materialien des Bildes entfaltet. Als Ausführender legt er die Bildgrundlagen fest, steuert den Prozess des Malens mit großer Virtuosität und handwerklicher Erfahrung. Er ist Erschaffender und sieht sich doch auch gleichzeitig als staunender und reflektierender Zeuge dessen, was im Bild geschieht. In seinem Werk vereinen sich ebenso Ruhe und Energie. Doch so abstrakt und geistig seine Bilder sind, so sehr sind sie auch in der Welt der Sinneseindrücke und -erfahrungen zu Hause, es sind verdichtete Erinnerungen an Farbstimmungen der Tages- und Nachtzeit, an Gesehenes in Natur und Kunstgeschichte.
(Auszug aus einem Text von Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck, anlässlich meiner Ausstellung mit Hildegard Elma 2021 im Künstlerhaus Karlsruhe)
Vita
1965 |
geboren in Karlsruhe, lebt und arbeitet in Karlsruhe |
1996 – 2001 |
Studium der Malerei bei Veit Johannes Stratmann an der |
Freien Kunstakademie Rhein/Ruhr in Essen |
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2002 |
Preisträger Welde Kunstpreis, Schwetzingen |
2021/2022 |
Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg |
Ausstellungen (Auswahl)
2022 |
Transzendenzerfahrung in der Kunst, Trsat Sanctuary, Rijeka, KroatienSummertime, Schlachthofhalle, KarlsruheZeichnung konzentriert, Künstlerhaus Karlsruhe |
2021 |
ECHO,mit Daniela Fichtl, Kunstraum Rochade, KarlsruheFarbe Strukturen Raum, mit Hildegard Elma, Künstlerhaus Karlsruhe |
2020 |
New Positions, Galerie Mathias Mayr, Innsbruck |
Par Surprise, Galerie Corona Unger, Bremen |
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Haus Salmegg, Rheinfelden, mit Dorothee Pfeifer |
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2019 |
Das Leben ist ein Wind, Städtische Galerie Bad Wimpfen, (E) (Katalog) |
2018 |
Malerei und Zeichnung, Galerie Marek Kralewski, Freiburg (E) (Katalog) |
2016 |
Städtische Galerie Donzdorf (E) |
2015 |
Der ewige Moment, Kunstverein Nürtingen (E) |
MEMORAN, Galerie Brötzinger Art, Pforzheim (E) |
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2014 |
Zwiegestalt, Kunstverein Junge Kunst, Trier (E) (Katalog) |
2013 |
Anonyme Zeichner, Temporary Art Centre Eindhoven, Niederlande |
2012 |
Schöner Wohnen, mit T. Bergauer, Pumphaus Lauterburg, Frankreich |
2011 |
Kunstraum 34, Stuttgart |
2010 |
Tannenzäpfle Ahoi, Nachtspeicher e.V, Hamburg |
2008 |
Was damit zusammenhängt, Atelierhaus Merkenichstrasse, Köln |
Regionale 9, Kunsthalle Basel, Schweiz |
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2007 |
Kunstverein Rastatt, mit Wolfgang Gießler |