veranstaltungen
Vernissage: 2.11.2024, 17 Uhr
Begrüßung:
- Marita Mattheck, Vorsitzende des Kunstvereins Germersheim
- Marcus Schaile, Bürgermeister der Stadt Germersheim
Einführung: Christina Körner M.A.
Kultur-und Museumsnacht:
8.11.2024, 19- 23 Uhr
Origami im Foyer: Workshop unter der Leitung von Karl-Heinz Petry
Musik: klassische Gitarre: Klaus Tischer
Getränke und Speisen: Wein, Wasser, Kaffee und kleine gefüllte Teilchen
Finissage:
1.12.2024, 14 – 18 Uhr
15 – 17 Uhr KunstCafé, 17 Uhr KünstlerIn-Gespräche
öffnungszeiten und ort
2.11. – 1.12.2024
Öffnungszeiten: Samstag, 15-18 Uhr, Sonntag 14-18 Uhr
künstler
martin schöneich
Zu meiner Arbeit
Es geht um Bewegung und Ruhe, Offenheit und Geschlossenheit, Leichtigkeit und Schwere, Schweben und Lasten, sich strecken oder sich ducken, Vor-und Zurücktreten, es geht um Positiv und Negativ, hart und weich, glatt und rauh, um Größe und vor allem um Raum.
Diese Seins-Zustände sind oder korrespondieren mit Gefühlszuständen, mit Empfindungen und Erfahrungen, sowohl individuelle wie kollektive. Der Bildhauer evoziert, erweckt sie durch seiner Hände Arbeit oder mit Hilfe verschiedenster Werkzeuge.
Seine stilistischen Merkmale sind die raumgreifenden, assymetrischen, diagonal oder zentrifugal aus der Mitte der Arbeiten herausragenden Vierkantstäbe und Bögen.
Die auf Kontrast gesetzten Körpermassen und die durch geringe Verschiebungen, Verschränkungen oder Schichtungen dynamisierten und rythmisierten Grundformen.
Ich arbeite nahezu mit allen Materialien und Werkstoffen die für die plastische Realisierung geeignet sind. Natürlich zeichne oder drucke ich auf Papier 2-dimensonal und zunehmend auf der digitalen Oberfläche eines Rechners für meine 3D Simulationen. Mit diesen spiel ich die komplexen formalen Gegebenheiten und Bedingungen für meine Skulpturen durch.
claus stolz
Seit Mitte der 1990er Jahre entwickelt Claus Stolz spezielle fotokünstlerische Verfahren. Von der „analogen Anarchie“ zerstörten Filmmaterials zum KI-generierten Bild – Licht, Daten, Code und Idee, Stolz versteht seine Arbeit mit Fotografie als Prozess, Transformation und Subversion.
Für seine Heliografien richtet Stolz die Aufnahmegeräte, bestückt mit riesigen Sammellinsen, direkt in die Sonne aus und beschädigt dosiert Film oder Fotoplatten durch extreme Überbelichtung. Die Strahlungsenergie lässt das Material Blasen werfen, platzen, schmelzen oder kristallisieren. Die Ergebnisse hängen von den jeweils verwendeten Filmtypen, den Aufnahme- und Verarbeitungsparametern ab.
Stolz’ Werkgruppe der Lichtbilder zeigt alte, fotografisch reproduzierte Fotoplatten, deren rückseitige Lichthofschutzschicht oft eine besondere malerische Anmutung aufweist, welche bei regelrechter Verarbeitung nicht sichtbar wird. Eine material-historische Spurensuche. In der Werkserie Kammerspiel, kombiniert Stolz in vielfältigen Settings gewachsene und produzierte Materialien, Vergängliches mit Überdauerndem und verdichtet Motive durch spezielle Überblendungen zu Tableaus aus fluide verschmelzenden Fragmenten. Diese Hybride werfen die Frage auf, inwieweit die Begriffe „echt“ oder „unecht“ heute noch eine Rolle spielen.
“Ein Bild sagt mehr als tausend Worte”. In seiner jüngsten Serie, Imagine, erzeugt Stolz mithilfe eines Text-zu-Bild-Generators Pflanzenbilder mit der Anmutung edler, schwarzweißer Vintage-Prints. Die Schönheit und Exotik eines botanischen Gartens in scheinbar paradoxer Synthese mit der Irritation des Artifiziellen, des generierten Bildes.
Biografische Daten:
Claus Stolz (*1963) lebt und arbeitet in Mannheim.
Studium an der Freien Kunstakademie Mannheim (1988-92) bei Gerd Lind, Wolfang Reindel und Rolf Schneider Ausstellungen in zahlreichen Museen und Institutionen, darunter im PORT25 Raum für Gegenwartskunst, Mannheim (2023) (K), Grassi Museum Leipzig (2022) (K), in der Neuen Sächsischen Galerie Chemnitz (2022), Mannheimer Kunstverein (2000 und 2023) (K), Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen (2020), Museum im Kulturspeicher Würzburg (2015) (K), Kunstverein Bellevue-Saal in Wiesbaden (2017) und im Museum Industriekultur Nürnberg (2014) (K). Diverse Einzel- und Gruppenausstellungen in der Photo Edition Berlin.
Buchpublikationen u.a. Sunburns (2009), Kammerspiel (2022), beide im Kehrer Verlag, Heidelberg und PHOTOSPHÄREN, mit Edgar Lissel (2021).
Seit 2016 Dozent für Fotografie und Grundlagen der Wahrnehmung an der Freien Kunstakademie Mannheim.
Claus Stolz ist Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie (DFA) sowie der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh e.V.)
Aktueller TV-Beitrag beim SWR vom 28.01.2024: Fotografie wird Kunst – Claus Stolz und seine irrealen Bilder, von Lothar Zimmermann / in der ARD Mediathek
jürgen strasser
JÜRGEN STRASSER »ZUKUNFT FINDET STADT«
Bangkok, Dubai, Hongkong, Kairo, Mumbai, Shanghai, Tokio – die Megastädte dieser Welt beeindrucken durch ihre kaum fassbaren Dimensionen und ihr scheinbar ungebremstes Wachstum. Diese und andere gigantischen Städte sind
dichte, instabile Bewegungsräume, die ihren Bewohnern und Besuchern immer neue Formen der Wahrnehmung, Orientierung und Anpassung abverlangen.
Schon 1516 stellte Thomas Morus in seinem Werk »Utopia« fest: »Wer eine kennt, kennt die anderen alle, so ähnlich sind sie untereinander, sofern nicht der Charakter der Örtlichkeit eine Änderung bedingt«. Und fast wörtlich verweist 2011 der renommierte niederländische Architekt Rem Koolhaas in einem Spiegel-Interview auf die »Generic City – Stadt ohne Eigenschaften«: »Diese unheimliche Vertrautheit. Als wäre man schon einmal dort gewesen. War man aber nicht. Es sind all die vertrauten Bausteine, die immer wieder neu zusammengestellt werden.«
Für die Ausstellung im Kunstverein Germersheim zeigt Strasser drei Serien aus seinem Langzeitprojekt »Zukunft findet Stadt«.
In der Serie »Schöne neue Welt« lenkt Jürgen Strasser den Blick auf das große Ganze, auf die Frage von sozialer Zukunft und uferlosem Fortschrittsglauben. In konzentrierter Form zeugen seine Stadtlandschaften von den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen, der wachsenden Weltbevölkerung und der stetigen Urbanisierung.
In der Serie »Living in a Box« spürt er Visionen sozialen Wohnens nach. Die Bilder zeigen, wie austauschbar und wenig ortstypisch Städteplanung in unserer Gegenwart funktioniert und wie der Mensch in diesen gigantischen Stadtmaschinen kaum noch eine Rolle zu spielen scheint.
In seine Serie »Tomorrow« überblendet er den Glanz der Metropolen mit Wuchs und Zerfall. Fotografierte Wirklichkeit und alptraumhafte Metamorphose verschwimmen hier ebenso wie die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei. Seine Städte wirken wie überwucherte Stätten der Vergangenheit. Sie stellen auf bestürzende Art und Weise die
Frage, ob es ein unbegrenztes Wachstum geben kann.
»Mir ist bewusst, dass meine Arbeit nicht frei von Widersprüchen ist, nähere ich mich dem Thema doch eher mit dem Blick der Verführung als mit kritischer Distanz. Meine Megastädte-Motive haben eine hohe ästhetische Anziehungskraft, die die Realität dahinter auf den ersten Blick außer Acht lässt. Ich kommentiere nicht und überlasse den Betrachterinnen und Betrachtern eine eigene Entscheidung zwischen Faszination und Irritation«.
felicitas wiest
Felicitas Wiest
Mein Ausstellungsthema: Zwischen Linie, Fläche und Farbe
Der Schwerpunkt liegt bei meinen Arbeiten auf dem Thema Natur. Der Impuls kommt dabei nie von der Fotografie, sondern aus der Erinnerung an persönlich gemachte Erfahrungen. Es geht nicht um konkretes Abbilden, sondern um abstraktes Umsetzen von Natur durch Linien, Flächen und Farben in der Technik des Hochdrucks kombiniert in vielen Fällen mit der Bleistiftzeichnung.
Der Blick in die Ferne und ins Verschwommene wird thematisiert, er wird aber auch auf die Nähe, auf organische Strukturen gerichtet und in abstrakter Weise mit verschiedenen Farbtönen festgehalten. Naturtöne sind dabei die vorherrschenden Farben kombiniert mit schwarz und grau. Es gilt für mich die Schönheit, aber auch die Zerbrechlichkeit der Natur in einem Bild zu erfassen und abstrakt umzusetzen. Abgestorbenes und Ungeordnetes interessieren mich gleichermaßen wie Blühendes und Aufkeimendes.
Ich verbinde gern mehrere Techniken in einem Bild z. B. Bleistiftzeichnung mit Linoldruck oder Holzdruck, Kartondruck und Frottage. Mit meiner Arbeitstechnik entstehen immer Unikate und keine Vervielfältigungen.
Felicitas Wiest 2024